Am heutigen Tag schien es, als hätte jemand die Türen zu einer anderen Welt geöffnet. Schon am frühen Morgen schlichen Gestalten über die Flure, die kaum noch als Schülerinnen und Schüler zu erkennen waren.
Mit bleichen Gesichtern, blutroten Augen, klappernden Knochen und zerrissenen Roben huschten sie durch die Gänge — und jeder, der ihnen begegnete, fragte sich kurz, ob er überhaupt noch in der Schule war… oder längst in einem dunklen Paralleluniversum.
Zwischen knisterndem Lachen und unheimlichem Flüstern blitzten überall Kameras auf. Lehrerinnen und Lehrer, die sonst für Ordnung sorgen, wurden plötzlich von Hexen, Zombies und Vampiren beobachtet — und lächelten nervös in die Linse, als wären sie selbst Teil eines alten Fluchs.
In manchen Klassenzimmern schienen die Schatten länger zu werden, als sie sollten. Türen knarrten ohne Grund, und irgendwo ertönte ein Lachen, das niemandem gehörte. Doch spätestens beim großen Halloween-Fotoshooting war klar:
Heute hatte die Schule nicht nur Unterricht — heute hatte sie Besuch aus einer anderen Welt.
Zwischen Nebel, Kostümen und schaurigen Grimassen entstanden Fotos, die so gruselig waren, dass selbst die Kameras kurz gezittert haben könnten.
Als die letzte Schulklingel ertönte, verschwanden die Gestalten so plötzlich, wie sie gekommen waren. Zurück blieben nur der Nebel, ein paar glitzernde Fledermausflügel… und das Gefühl, dass Halloween sich vielleicht nicht vollständig verabschiedet hat.
Denn wer weiß —
vielleicht bleiben manche Schatten länger, als wir denken.



